Otto der Maurer und die roten Jacken in Hamburg

Am Wochenende vom 1. bis 3. Juni 2012 führte uns der Vereinsausflug nach Hamburg. Was so alles geschehen ist und was Otto der Maurer damit zu tun hat, erfährt ihr hier…

Tag 1: Anreise, No Name, Stadtrundfahrt und Miniatur-Wunderland

Am Freitagmorgen (1. Juni) hiess es früh aufstehen, denn die Besammlungszeit war auf 03.45 Uhr im Guggeruum angesetzt. Nach und nach trudelten die Lömpe ein und schliesslich fehlten nur noch zwei – die Herren Beetle und Strick. Weck- und Abholdienst funktionierten dann wie erwartet einwandfrei und so konnte Pädi Pfister pünktlich um 04.00 Uhr seinen Car in Richtung Flughafen Kloten in Bewegung setzen. An Bord waren nebst den 22 Guggern auch knapp 30 Gepäckstücke. Die meisten waren klein, denn der Aufenthalt in Norddeutschland sollte ja nur drei Tage dauern. Nur ein Koffer war riesengross (Format XXL für Familienferien) und dieser gehörte… Duracell! Na ja, ihm ist halt wichtig, stets adrett, sauber und angepasst gekleidet zu sein und das braucht Platz! Nein, Quatsch – als Abundzujunggeselle hat er halt nur diesen einen…

Die Fahrt im Car war gewohnt angenehm und bot gleichzeitig Garantie, dass die ganze Reisegruppe (jeder trug übrigens seine rote Vereinsjacke!) geschlossen und zeitgerecht um 5 Uhr am Flughafen eintraf.  Die Gepäckaufgabe gestaltete sich dann ein wenig zeitaufwändig, denn irgendwie kamen immer die anderen Kolonnen an die Reihe. Aber schliesslich hatten wir es geschafft! Nur noch die Zollkontrolle und dann ab in den Flieger! Es lief wie am Schnürchen. Alles aus den Hosensäcken raus in die Röntgenplastikkiste und der Mann zu Fuss durch den Metalldetektorbogen. Piiiiiip – etwas vergessen? Ah ja – und nochmals durch den Bogen. Alles OK. Der Nächste: Piiiiiip – aha, Schuhe mit Stahleinlagen. Alles OK. Der Nächste: Piiiiiip – Arschkarte! Das System schlägt aufgrund statistischer Zahlenerhebung irgendwann aus eigenem Antrieb Alarm – und wen hat’s erwischt? Gebi! Also ab ins Kabäuschen und nach der Leibesvisitation auf direktem Weg zum Flieger.

Die Luftfahrt nach Hamburg war zugleich Robidog’s Jungfernflug und – abgesehen von der harten Landung und dem polnischen Butterbrezel – kaum erwähnenswert. Zu unserer grossen Freude hatten auch all unsere Gepäckstücke den Weg in den Norden gefunden und schon bald standen wir vor dem Flughafen und studierten den Fahrplan des öffentlichen Verkehrs. Schnell war uns klar, dass der Weg bis zu unserem Hotel zu Fuss unmöglich zu schaffen war und Bus- und Bahnfahrt einiges an Unannehmlichkeiten auf uns zukommen lassen würde. Wir waren ja schon seit etwa fünf Stunden auf den Beinen und ein langer Tag lag noch vor uns. Was sollten wir uns da also quälen und uns unnötig ermüden? Taxis hatte es ja genug – und so fuhren wir aufgeteilt in sechs beige Autos bis direkt hinter oder vor das Motel One am Michel, unserem Fixpunkt in Hamburg. Die Zimmer konnten wir so früh am Morgen natürlich noch nicht beziehen, durften aber unser Gepäck an der Reception deponieren. Danach ging es auf die erste Entdeckungstour in Richtung Hafen. 22 Mann in roten Jacken bahnten sich den Weg und suchten nach einem Restaurant. Alles war noch geschlossen und die Verzweiflung stieg. Unten am Hafen angekommen wurde kurzerhand ein Bilett-Kapitän (diese verkaufen Tickets für Hafenrundfahrten) angeschippert. Nach einigem Überlegen empfahl er uns das ‚No Name‘, in der Gasse bei der Schwedischen Kirche. 22 durstige Lömpe setzten sich daraufhin in besagte Richtung in Bewegung und schon bald standen wir vor unserer neuen Heimat: der No Name-Bar. Nicht schlecht staunten wir, als wir feststellen, dass sich genau gegenüber eine Bäckerei befand, welche sich ‚Ahoi‘ nannte und just unsere Vereinsschrift dafür verwendete (Foto).

Im No Name gabe es dann erst mal eine Runde Bier – Astra, das Klutbier, natürlich. Und dann noch eine und dann eine Runde Korn und noch eine und noch eine Runde Bier und gleich noch eine… und dann war bals Mittag. Übringens, die Hamburgen trinken offenbar vormittags eher selten Bier… In der Beiz hatte es nämlich eine Glocke und wenn man diese läutet, bedeutet das eine Lokalrunde. Selbstverständlich haben wir das jeweils gemacht… Und die anderen vier Gäste hatten am 1. Bier noch verhaltene Freude geäussert, den Korn nahmen sie mit Kopfschütteln entgegen und als die Glocke zum nächsten Mal ertönte, verliessen zwei Herren doch glatt fluchtartig das Lokal…

Kurz vor Mittag verliessen wir dann das ‚No Name‘ und marschierten geschlossen zum Hafen zurück. Dort gab sich ein ‚Schnuufgoferewörger‘ in Seemannsmontur alle erdenklich Mühe, die Touristen zu unterhalten. Kurz entschlossen sangen wir mit und machten ein Gruppenfoto (Foto) mit ihm… und dann füllten wir seinen Instrumentenkoffer mit Kleingeld! Offenbar war es genug, denn ab dem nächsten Tag war der Kerl doch glatt mit Verstärkung als Duo anzutreffen… und winkte uns freudig strahlend zu. Unser Weg führte und dann weiter an den nächsten Imbissstand. Nägeli bestellt 22 Mal Currywurst mit Pommes. Das Fräulein fragte zweimal nach und erst als Nägeli die Bestellung bezahlt hatte, gingen die Menüs in Produktion. Essen – das tat wunderbar gut!

Und was machen Männer mit vollem Bauch? Sie gehen auf eine Rundtour! Ja, zugegeben, wir gingen nicht zu Fuss, wir nahmen den Bus und genossen eine stündige Stadtrundfahrt. Wir stiegen in den noch leeren Bus ein und machten es uns im oberen Stock des Doppeldeckers gemütlich. An jedem Fester sass schon bald ein Kerl in einer roten Guggerjacke. Und dann setzte sich das Gefährt in Bewegung – und die ersten Köpfe gleich auch schon. Der eine musste noch die Schuhe binden :o, der andere schaute nach dem Lautsprecher unter dem Sitz :o, ein weiterer ging in sich und schloss dazu die Augen 😮 oder lehnte einfach den Kopf gaaaanz weit zurück :o. Oder anderst gesagt: hüben wie drüben wurde ein Nickerchen gemacht! Aber mindestens zwei waren immer wach! Es muss von aussen vermutlich ein sonderbares Bild gewesen sein… Da rollt ein Doppeldecker durch die Stadt und fast der gesamte obere Stock macht ein ‚Pfüsi‘! Auch andere Reisegäste, welche unterwegs einstiegen und die bessere Aussicht im oberen Stock geniessen wollten, trauten bei der Betrachtung der grösstenteils schlafenden resp. dösenden Truppe ihren Augen wohl nicht. Auf der ganzen Tour waren nur einmal gleichzeit alle wach – und das war, als der Reiseführer sagte: ‚Und nun – verehrte Fahrgäste – fahren wir duch die berühmt-berüchtigte Reeperbahn.‘ Als der Bus schliesslich stoppte, waren alle gut ausgeruht und das Tagesprogramm konnte weitergehen.

Unsere nächste Anlaufstelle war die Speicherstadt – genauer gesagt das Miniatur-Wunderland, die grösste Modelleisenbahnanlage der Welt (der Welt? keine Ahnung! vielleicht auch nur Deutschlands, aber das ist ja egal). Entgegen dem Zeitplan waren wir noch etwas früh dran und so stand noch etwas Zeit für einen Einkehr zur Verfügung. Die Reiseleitung wollte die Möglichkeit gleich nutzen und für den Folgetag Eintrittskarten für das Dungeon – die gruselige Geschichte Hamburgs – zu kaufen. Am Schalter ging das aber nicht sondern nur telefonisch oder via Internet (?). Da wir gerade kein Internet zur Hand hatten 😮 rief Waldemar die Reservationsnummer an und buchte in einem 15-Minuten-Telefonat 22 Tickets für Samstag, 16.40 Uhr. Als wir dann zum Miniatur-Wunderland zurückkehrten, war der Besucherandrang noch ziemlich gross. Dies störte uns, denn warten wollten wir eigentlich wirklich nicht! Also gingen wir in das Dungeon-Restaurant zum Apero. Dort gab es auch Curry-Würste… und zwar nicht irgendwelche! Man kann dort nämlich den Schärfegrad selber wählen. Zur Auswahl stehen 1’000, 5’000, 10’000, 80’000 oder 200’000 Scoville (bei 200’000 Scoville sind für die Neutralisierung der Schärfe 200 Liter Wasser nötig). Ganz oben rein haute man dann doch nicht und bestellte eine 80’000er Curry-Wurst… ‚So schlimm kann das ja nicht sein‘, meinte unser Geldseckelträger lautstark, probierte und wurde auffällig still mit Schweisstropfen auf der Stirn…

Bei Wurst und Bier verflog dann die Zeit und als wir unseren nächsten Blick auf die Warteschlage vor dem Miniatur-Wunderland warfen, stellten wir fest, dass unsere Zeit gekommen war. Wir gingen rein und alle liessen sich verzaubern. Die ganze Anlage ist in verschiedene Länder und Gegenden aufgeteilt und fasziniert voll. Die Detailtreue ist genial und überall sind kleine Überraschungen zu finden. Wer seine Augen öffnet, verweilt und die kleinen Dinge betrachtet, der kommt aus dem Staunen kaum mehr raus. Eindrücklich ist auch die Steuerzentrale (Foto): zig Bildschirme für Modeleisenbahn- und Strassenüberwachung. Nebst dem Sektor ‚Schweiz‘ muss unbedingt noch der Flughafen Knuffingen erwähnt werden. Da starten Modelljets, heben ab und fliegen durch die Wand… Das Miniatur-Wunderland ist für alle Hamburgbesucher sehr zu empfehlen! Uns allen hat die Anlage supergut gefallen.

Den Rückweg zum Motel One am Michel nahmen wir zu Fuss auf uns. Etwas mehr als zehn Minuten mussten wir laufen! Eine Zumutung! Am Ziel angekommen wurde die abendliche Abmarschzeit bekanntgegeben und jeder hatte etwas mehr als eine halbe Stunde Zeit, sich frisch zu machen, die Hotelbar zu geniessen oder den Darm zu entleeren. Wie wenn alle auf den Abmarsch in Richtung Reeperbahn gewartet hätten, waren pünktlich um 18.30 Uhr wieder alle roten Jacken vereint.

…und dann ging es ab in Richtung Reeperbahn. Vorbei an Obdachlosen, Nutten und Bauernfängern steuerten wir ein Lokal an, welches im Reiseführer als ‚gutbürgerliches Speiselokal mit überaus freundlicher Bedienung‘ angepriesen war. Als wir alle geschlossen in das Lokal eintraten, sah uns der Hausverantwortliche zuerst einmal schräg an. Etwas zu trinken haben dann zwar alle erhalten, doch so ganz nebenbei sagte der Kerl: ‚Ihr werdet doch wohl nicht auch noch essen wollen?‘ Klar, das wollten wir unter diesen Umständen natürlich nicht. Wir liessen uns Zeit, unsere Gläser zu leeren und machten uns dann auf die Suche nach einem ansprechenden Esslokal. Börner mit ö und Gebi kämpften mit Kopfschmerzen und bogen kurz ab, um die Apotheke anzusteuern. Da diese aber bereits um 21 Uhr (!) geschlossen hatte, nahm man mit den Kollegen telefonisch Kontakt auf, sah diese schliesslich gleich gegenüber und machte sich auf den Weg zu ihnen. Fast hätten es die beiden geschafft gehabt, da hängten sich bei beiden je eine für die herrschende Kälte eindeutig zu leicht bekleidete Damen ein und machten ‚Entspannungsangebote‘. Es war gar nicht so leicht, die beiden Girls davon zu überzeugen, dass wir noch gar nicht verspannt waren… aber schliesslich gelang uns die Befreiung und auch wir erreichten den Abendmahlstisch. Das Essen war ordentlich und die Bedienung zumindest zu uns ansprechend freundlich. Etwas weniger nett ging man aber mit Kunden um, welche bestellten und vor der Essenslieferung das Lokal wieder verlassen wollten…

Der Verlauf der weiteren Stunden führte uns anfänglich in einer grösseren und dann stetig kleiner werdenden Gruppe in die verschiedensten Lokale, Discos, Bar usw. Auf der Reeperbahn ist wirklich etwas los! Bis in die frühen Morgenstunden tummeln sich unzählige Leute und erst bei Anbruch des Tages übernimmt die ganzzeitig immense Polizeipräsenz der weltberühmten Davidwache langsam die personelle Oberhand. Überall gut gefülltes und bestimmt teilweise auch vollkommen ausgesacktes Partyvolk – das ist Hamburg bei Nacht! Leider, leider darf man auf der Reeperbahn nicht fotografieren und deshalb sind auch keine Fotos unserer Abendtour vorhanden… (OK, ich gebe es zu – es ist eine Ausrede! Verboten war das Mitführen von Waffen und dergleichen aber aus Angst vor Diebstählen trauten wir uns nicht, einen Fotoapparat mitzuführen ;o).

Tag 2: Grosse Hafenrundfahrt, Strandpauli und Dungeon

Als die letzten unserer Gruppe den Heimweg schliesslich auch gefunden hatten, standen die ersten schon bald wieder auf. Auch wenn irgendwie der Verdacht aufkam, dass der Frühstücksraum, der gleichzeitig die Reception war und tagsüber sowie abends zur Bar gehörte, wohl etwas klein geraten war, schmeckten die Gipfeli schlicht hervorragend. Sie waren zwar klein, wären aber alleine schon eine Reise nach Hamburg wert, ehrlich! Ich weiss nicht genau, wie viele Gipfeli von unserer Reisegruppe gesamthaft gegessen wurden, aber ich hatte an diesem Morgen jedenfalls sieben Stück (und vier Kaffee). …man musste sich ja für den Tag stärken, den nebst einer Hafenrundfahrt stand ein Besuch im Dungeon sowie abends das Verweilen auf der Reeperbahn im Programm.

Nach dem Zmorge spazierten wir wieder an den Hafen, wo Nägeli die Hafenrundfahrt buchte. Eigentlich wollten wir ja die zweistündige Riesenrundfahrt bis hinaus zu den Docks machen, doch war diese leider ausverkauft und die nächste wäre mit dem Dungeon-Besuch kollidiert. Aus diesem Grund buchten wir nur die ‚Grosse Hafenrundfahrt‘. Etwas mehr als eine Stunde schipperten wir durch die Speicherstadt, vorbei an Container- und Kreuzfahrtsschiffen, U-Booten, Kranen, Häusern, Lagern, Brücken, und, und, und. Der Himmel war meist ziemlich stark bedeckt und die roten Jacken mochten wir durchwegs gut vertragen. Der Fahrtwind im Haar und das ständige Geplapper des Kapitäns im Ohr schaukelten wir um den Hafen. Die Tour ist durchaus empfehlenswert.

Zurück im Hafen blieb Zeit zum persönlichen Vertrieb, denn unser nächster Fixtermin war um 16.40 Uhr das Dungeon. Gruppenweise schwärmten wir aus. Wohin sich alle verschlagen haben, weiss ich nicht. Ich war mit einer Gruppe im Standpauli, das ist ein künstlich angelegter Strand in der Nähe des Fischmarktes. Diverse Bar’s und Imbissstände, dessen Personal offenbar erst ab 14 Uhr kochen kann, auf Sandboden und mit Palmen liessen und trotz kurzzeitigem Regen dort verweilen. Zeitig verliessen wir dann den Strand und machten uns auf den Weg zum Dungeon’s in der Speicherstadt. Dort warteten bereits mehrere Rotjacken und wunderbar pünktlich waren wir dann alle wieder vereint und warteten auf den Einlass.

Seit unzähligen Jahren ist es bei den Bläächi-Lömpe ja üblich, dass jeder einen Guggernamen trägt. Diesen erhält man nach dem Probejahr und bezieht sich auf irgendetwas. Dies kann ein Erlebnis, aber auch einen Bezug zum bürgerlichen Namen, einem Ort oder allem möglichen sonst sein. Fabian (Raschle) war in unseren Reihen der einzig noch namenlose. So richtig bewusst wurde uns das, als wir am ersten Tag in Hamburg die Bar ‚No Name‘ aufsuchten. Schnell war das Versprechen deponiert, dass sich dieser Zustand bis Sonntagabend ganz sicher ändern wird…

Wir warteten also vor dem Dungeon’s auf den Einlass. Während dieser Zeit gesellte sich ein Pestkranker (verkleideter Schauspieler glaube ich) zu uns und ödete ziemlich herum. In seiner Sprache war er sehr direkt und was ‚Guggimusig‘ ist, weiss der arme Kerl vermutlich heute noch nicht… Schon bald gesellte sich ein jüngerer Mann dazu, der laut und zackig Anweisungen gab und erklärte, was im Haus erlaubt ist und was nicht. Danach führte er uns in einen Raum, wo er uns platzierte und dann ein Erinnerungsfoto (Foto) machte. Danach startete die gruselige Geschichte Hamburg’s im ‚Fahrstuhl des Grauens‘. Weiter ging es in ‚Die Bibliothek der dunklen Geschichte‘, dann in ‚Die Kammer der Qualen‘ und weiter zum Hamburger Stadtbrand von 1842. In der ‚Inquisition‘ reichte bereits die Tatsache Schweizer zu sein, um zum Tode verurteilt zu werden! Nach dem ‚Labyrinth der Verlorenen‘ folgte das ‚Pestkrankenhaus‘, in dem ein Leiche ziemlich eklig obduziert wurde. Weiter ging es zu ‚Störtebeckers Hinrichtung‘ (Störtebecker war ein Pirat, der den Hansen Gold und Geld abnahm und an die Armen verteilte. Als man ihn erwischte sollten er und seine ganze Mannschaft hingerichtet werden. Er erhandelte sich den Deal, dass alle seine treuen Gefolgsleute am Leben bleiben, an welchen er nach dem Abtrennen seines Kopfes vorbeigehen werde. Als die Hinrichtung vollzogen war, stand der zwischenzeitlich kopflose Mann auf, marschierte an seiner ganzen Mannschaft vorbei und brach dann tot zusammen. So wird man ein Held, ist doch klar!) und dann zum Klabautermann. Dort wurden wir alle in einem Schiffsrumpf als Piraten eingeschworen und wir mussten mehrfach rufen, jubeln und unseren Beruf ‚Pirat‘ nennen. Unsere Anführerin (Schauspielerin) wollte sich dann auf den Weg machen, um für uns ein Schiff zu besorgen. Vorher auserwählte sie aus unserer Gruppe einen Stellvertreter und ihr Finger zeigte auf… unseren Namenlosen! Sie sprach in an: ‚Otto! Du schaust hier zum Rechten während ich das Schiff besorge!‘ Otto? Otto! Vor dem Wegrennen fragte sie Otto zur Sicherheit nochmals, was er denn von Beruf sei. …und ihr Stellvertreter Otto meine: ‚Maurer‘. Nach der lautstarken Korrektur ‚Pirat!‘ verschwand die Frau schliesslich und wir freuten uns, über die schicksalhafte Namensgebung für unseren Junggugger Fabian, der ab sofort ‚Otto‘ gerufen wird! Falls einmal nicht klar sein sollte, welcher Otto denn gemeint ist, hilft der Zusatz ‚der Maurer‘ ganz bestimmt! Und so war das Gruselkabinett für kurze Zeit zum Lachkabinett geworden, auch wenn nur wir Rotjacken wussten, was daran derart lustig war… Die Tour im ‚Haus des Grauens‘ ging dann weiter zur ‚Sturmflut von 1717‘, einer Bootsfahrt im Halbdunkeln mit Rückwärtstalfahrt und nicht wenigen Wasserspritzern für die Leute im Heck). Das schaurigste folgte dann zum Schluss. Erst diskutierten ein Gefängnisdirektor mit einem Aufseher über Touristenführungen im Knast. Der Wärter erachtete dies als viel zu gefährlich, doch der Direktor setzte sich schliesslich vehement durch, da die Anstalt dringend Geld brauche. So wurden wir dann in einen Raum geführt, in dessen Mitte ein Käfig mit einem zerlumpten Mann darin stand. Rings herum waren Holzstühle den Wänden entlang aufgestellt. Der Abstand zum Käfig betrug so ziemlich genau eine Armlänge… und dann ging es los: der Irre in der Zelle benahm sich wirklich angsteinflössend und plötzlich war es stockdunkel! Man hörte Ketten rasseln und eine Eisentüre aufschlagen und dann lief es einem kalt den Rücken hinunter. Irgendwo im Dunkeln war der Irre! Und als das Licht dann wieder anging, stand er in einem Abstand von etwa 20 cm vor zwei Frauen. Der Schrecken und die Schreie fuhren wirklich ein. Danach löschte das Licht wieder und der Irre erklärte auf angsteinflössende Art und ziemlich detailliert, wie er seine letzten Opfer getötet hat. Automatisch sass man ganz aufrecht im Sitz, denn es war klar, irgendetwas würde nun passieren… Es machte ‚Klack‘ und alle verspürten im Rücken einen spitzen Schlag, wie wenn ein Messer durch die Stuhllehne gestossen worden wäre. Kaum hatte man sich etwas gefangen erzählte der Irre etwas von Kehle durchschneiden und schon kippten alle Stühle ein Stück nach hinten. Den Abschluss der fast 90minütigen Tour machte schliesslich unsere Hinrichtung. In Gruppen zu 18 Personen wurden wir auf Stühle gesetzt und angeschnallt. Dann ging es hoch zu den Henkerseilen… dann löschte das Licht und im freien Fall ging es abwärts! Der Sturz wurde fotografisch festgehalten, was dazu führte, dass der Blitz dermassen blendete, dass man überhaupt nichts mehr sah. Ein irres Gefühl. Das ganze Haus und all die aktiven Schauspieler sind der Hammer! Die Sache kommt derart gut rüber, dass ein Besuch allen die sich trauen unbedingt zu empfehlen ist. Kinder würde ich aber niemals mitnehmen! Nach diesem schauderhaften, gruseligen und adrenalinfördernden Erlebnis schlafen diese bestimmt mindestens eine Woche nicht mehr!! Aber für Erwachsene – voll cool und ein MUSS beim Hamburgaufenthalt!!!

Gemeinsam marschierten wir dann zurück zum Hotel, um wiederum gut eine halbe Stunde später gemeinsam – alle in den roten Jacken natürlich –  das Abendessen einzunehmen. Diesmal steuerten wir eine ‚Bayrische Bierstube‘ gleich zu Beginn der Reeperbahn an. Haxen, Knödel, Sauerkraut und Zapfsäulen voll Bier – das gibt’s auch im hohen Norden. Nach dem Essen steuerten einige gleich die Hotelbar an und der Rest wählte nochmals eine mehr oder gar nicht stattfindende Nacht auf der Partymeile an. Schnell zog der Morgen ins Land…

Tag 3: Fischmarkt, Riesen-Hafenrundfahrt und Heimreise

Den 3. Ausflugstag starteten wir mit dem Besuch des berühmten Fischmarktes. Pünktlich um 6 Uhr standen fast zwei Hände voll Lömpe vor dem Hotel und spazierten dann in Richtung Hafen los. Am Markt wurden nebst Fischen noch allerhand andere Sachen – von Süssigkeiten über Blumen bis hin zu Kleidern und Schuhen – feilgeboten. In der grossen Fischmarkthalle spielte eine wirklich gute Band und heizte dem Partyvolk zünftig ein. In der Halle (und davor oder dahinter) trafen Pfuser und Nichtpfuser aus unseren Reihen dann wieder aufeinander und gemeinsam wurde der von fünf bis 10 Uhr morgens dauernde Markt besucht und manch günstiges Schnäppchen gemacht… Irgendwann hatten wir es dann gesehen und grüppchenweise ging es zurück zum Motel. Ein Grossteil verzog sich in die Zimmer, um dort die Koffer fein säuberlich zu packen, am Kopfkissen zu horchen, das Zimmer aufzuräumen oder zugegebenermassen einfach zu schlafen! Die restlichen Lömpe – mit Ausnahme von Muck alle mit zumindest einem bisschen Schlaf hinter sich – zog es wieder zum Hafen, um dort doch noch die ‚Riesenhafenrundfahrt‘ zu den Containerschiffen zu machen. Die frische Luft tat gut. Die Kommentare des Kapitäns waren aber zeitweise etwas schwer verständlich was dazu führte, dass Muck gelegentlich in sich ging…

Bis um 12 Uhr mittags mussten alle die Zimmer geräumt haben, weshalb dies eine gute Zeit für den nächsten Fixpunkt schien. Die vorerwähnte Reisegruppe war aber noch auf dem Schiff und weit draussen in der Hafenanlage und so wurde die Gegend halt nochmals grüppchenweise erkundet. Die einen besichtigten das Russen-U-Boot, andere gingen durch den Elbtunnel ans andere Ufer (…) oder besuchten die No-Name-Bar und andere Spelunken und Beizen.

Um 17 Uhr fanden sich dann alle wie abgemacht wieder beim Hotel ein und nahmen ihre Koffer in Empfang. In sechs beigen Taxis ging es dann wieder zurück zum Flughafen. Nach der Aufgabe des Gepäckes liessen wir uns uns Zeit und stärkten uns für die Heimreise. Schliesslich näherte sich die Boarding-Time und der Sicherheitscheck wurde passiert. Während einige die Fliegerumplatzierung sofort bemerkten, liefen andere zum angegebenen Gate um dort festzustellen, dass sie noch ein paar hundert Meter weiter gehen mussten… Als schiesslich auch Bambam mit seinen zwei Begleitern – sie waren zuvor als die letzten noch ausstehenden Fluggäste ausgerufen worden! – das Flugzeug betreten hatten, wurden die Türen sofort geschlossen und schon kurze Zeit später starteten wir in Richtung Zürich.

Der Flug war sehr angenehm, ruhig und sonnig :o. Schliesslich landeten wir kurz vor der geplanten Zeit wieder auf Schweizer Boden. Als auch die letzte Rotjacke seinen Koffer vom Förderband genommen hatte, konnte unser Chauffeur Pädi avisiert werden. Schon ein paar Minuten später fuhr dann der Pfister-Car vor dem Eingang vor, alle huschten hinein und schon ging die gewohnt sichere Heimfahrt bis nach Schönengrund von statten. Ohne Stau und irgendwelche Zwischenfälle trafen wir alle wohlbehalten kurz vor Mitternacht wieder beim Guggeruum ein.

Eine tolle, erlebnisreiche, spannende, faszinierende, gruselige, sättigende und durstlöschende Vereinsreise fand sein Ende. …und der Kassier freute sich, denn die veranschlagten Mittel wurden – weshalb auch immer – doch tatsächlich nicht voll ausgeschöpft! Ein herzliches Dankeschön an alle Reiseteilnehmer – es war wirklich cool!

Nicht vergessen möchten wir an dieser Stelle noch die Erwähnung unseres ehemaligen Mitgliedes Werner Brunner. Zufällig stellte ich am Samstagmorgen bei der Handykonsultation fest, dass Werner just an diesem Tag Geburtstag feiern konnte. Umgehend habe ich ihm per Mail und absolut ohne Hintergedanken gratuliert …und das brachte uns die eine oder andere Runde ein, denn der Jubilar freute sich so sehr, dass er uns gleich 100 Euro für Flüssignahrung versprochen hat! Nachträglich nochmals alles Gute und vielen herzlichen Dank, Werner!

So, das war der Kurzbericht unserer Vereinsreise 2012. Den ausführlichen Bericht könnt ihr… nein, keine Angst, mehr schreibe ich nun wirklich nicht mehr! Von Guggerkollegen habe ich noch diverse Fotos erhalten. Das eine oder andere werde ich zu gegebener Zeit noch integrieren. Ich vermelde den Abschluss dann im Gästebuch.

Gerne möchte ich mich noch dafür entschuldigen, dass ihr so lange auf die Fotos warten musstet, aber offenbar haben die Schlunggis vernommen, dass ich weg bin und haben es ein wenig übertrieben… Nun ist aber wieder alles gut 😮

PS: Stimmt nicht ganz! Sie hielten mich in den vergangenen Tagen weiterhin auf Trab und deshalb hat sich die Berichterstattung auch über längere Zeit hinausgezogen. Aber nun bin ich ja fertig…

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